26.3.2007 Das Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren (FKFS) und das Institut für Verbrennungsmotoren und Kraftfahrwesen der Universität Stuttgart (IVK) hatten für den 20. - 21. März 2007 zum "7. Internationalen Stuttgarter Symposium Automobil- und Motorentechnik" eingeladen. Eine nun schon traditionelle Veranstaltung, die erstmalig gemeinsam mit dem Vieweg Technologie Forum durchgeführt wurde und die in spe jährlich abgehalten wird. Ihre Förderung durch Firmen aus der Autowelt ermöglichte den Studenten eine kostenlose Teilnahme. Über 900 Teilnehmer, Führungs- und Fachkräfte aus Industrie, Forschung, Lehre und Behörden, besuchten und diskutierten die fast 70 Fachvorträge. Zu den bisherigen Themenkreisen "Motoren", "Fahrzeuge" und "Mechatronik", war ein vierter hinzugekommen: "Produktion und Konstruktion". Eingerahmt wurden die Fachsitzungen durch zwei Plenarvorträge und die abschließende Paneldiskussion. Das ganze begleitet von einer umfangreichen Fachausstellung mit über 40 Ausstellern. In seiner Begrüßung hob der Rektor der Universität Stuttgart, Professor Dr. Wolfram Ressel, die Bedeutung des Standortes Stuttgart für die heimische Automobilindustrie hervor. In einzigartiger Weise arbeiten hier Industrie, Forschung und Lehre zusammen. Gemeinsam wurde die große Aufgabe angegangen, die CO2-Emissionen, den Schadstoffausstoß und das Geräuschniveau der Fahrzeuge nachhaltig zu reduzieren, neue Wege in der Sicherheitstechnik zu beschreiten, das Niveau bei Lebensdauer und Komfort zu erhöhen und dabei die Wirtschaftlichkeit der Autos nicht zu schmälern. Frau Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung, eröffnete ihren Plenarvortrag, den sie unter das Thema "High-Tech Strategie" stellte, mit der Feststellung, dass die deutsche Fahrzeugbranche sich nicht zu verstecken braucht. Sie ist Vorreiter bei der Senkung der CO2-Emissionen; sie steuert die wesentlichen Innovationen auf diesem Sektor bei, und diese haben sich als Exportschlager bewährt. Sie fügte hinzu: Mobilität ist ein hohes Gut, das unbedingt erhalten bleiben muss. Ihre Einschränkung würde der Wirtschaft in ihrer Dynamik erheblichen Schaden zufügen. Sie forderte das Auditorium auf, sich an der öffentlichen Diskussion nicht nur mit technischen Argumenten zu beteiligen. Vielmehr, so die Ministerin, komme es darauf an, deren Wechselwirkung mit gesellschaftlichen Vorgängen herauszustellen. Sie empfahl Wirtschaft und Forschung Innovationsallianzen einzugehen; F&E sollten steuerlich entlastet werden, und sie beschloss Ihren Vortrag mit dem Appell, die Jugend für die Technik zu begeistern. Den 2. Plenarvortrag hielt Dr. Thomas Weber, Vorstand F&E der DaimlerChrysler AG; sein Thema: "Das Automobil der Zukunft". Er begann mit einem Bekenntnis zum Innovationsstandort Deutschland. DaimlerChrysler unterhält ein globales F&E-Netz mit rd. 10.000 Mitarbeitern. Die Ziele, die diese aktiv angehen, lassen sich so zusammenfassen:
Und er ergänzte: alle fahrzeugtechnischen Innovationen sind von den großen Fahrzeugen ausgegangen. Anschließend kommen sie auch den kleineren Modellen zugute. Die Fachvorträge liegen in schriftlicher Form in zwei Tagungsbänden vor; ihre Thematik sei hier deshalb nur kurz skizziert:
Die abschließende Paneldiskussion, sie wurde von Konsul Volkmar Köhler, vorstand FKFS, moderiert, stand unter dem Motto "Das Auto der Zukunft - im demographischen Wandel". Frau Prof. Dr. Ursula Lehr, ehem. Bundesministerin für Familie, legte vor: Wir gehen auf eine dramatische Alterung zu, wir leben länger, es werden weniger Kinder geboren, die Bevölkerung geht zurück. Die wenigen Jungen gehen aus der Fläche in die Städte, die Alten bleiben mit einem schrumpfenden öffentlichen Nahverkehr (ÖNPV) zurück; sie sind auf ein eigenes Auto angewiesen. Das Problem wurde vor mindestens 20 Jahren erkannt; jedoch, erst jetzt werden die Alten entdeckt. Mode, Tourismus, Ernährung bemühen sich, sie als Kunden zu gewinnen. Bleibt die Frage: Wie reagiert die Autowelt darauf? In einem waren sich alle Teilnehmer sofort einig: Ein "Seniorenauto" brauchen wir nicht; es wäre auch unverkäuflich. Aber es trifft zu: "altengerecht ist menschengerecht" und kommt den Jungen gleichermaßen zugute. Man sollte alles tun, um den Alten den Umgang mit dem Auto zu erleichtern: Ein- und Ausstieg, Haptik der Bedienelemente, Fahrerassistenz. In seinem Schlusswort brachte es Prof. Dr. Reuss, Vorstand FKFS, auf den Punkt: Er hofft, das selbstfahrende Fahrzeug noch zu erleben. Ein Auto, das dem Flugzeug vergleichbar, ohne Zutun des Fahrers auf einer Art "Leitstrahl" von A nach B fährt. Wolf-Heinrich Hucho
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